Wiederbelebung

Die neue Yamaha YZF-R6

Nur noch ein Motorradhersteller glaubt an eine Zukunft für die handlichen Mittelklasse-Racer: Yamaha. Der zweitgrößte Motorradhersteller der Welt baut nicht nur seine legendäre YZF-R6 weiter, sondern versucht für das Modelljahr 2017 mit einer Nachfolgerin im Gewand der großen R1 die Klasse wiederzubeleben

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  • iga
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Köln, 14. Oktober 2016 – Alle Hersteller sagen, die 600er-Supersportklasse sei tot. Kaum jemand will die schnellen, aber teuren Drehorgeln noch kaufen. In Japan stellt Honda seine früher so begehrte CBR 600 RR nach dreißig Jahren ein, Kawasaki die nicht minder erfolgreiche ZX-6R und Suzuki verzichtet ab 2017 ebenfalls auf die GSX-R 600. Auch bei den europäischen Herstellern scheint kein Interesse mehr an der einst beliebten Klasse zu bestehen, Triumph in Großbritannien lässt seine brillante Dreizylinder-Daytona 675 auslaufen, Ducati in Italien baut schon lange keinen 750er-V2 mehr, einzig der kleine Hersteller MV Agusta hält weiter an seiner F3 675 fest, verkauft sie aber nur in homöopathischen Dosen.

Nur einer glaubt an eine Zukunft für die handlichen Mittelklasse-Racer: Yamaha. Der zweitgrößte Motorradhersteller der Welt baut nicht nur seine legendäre YZF-R6 weiter, sondern versucht für das Modelljahr 2017 mit einer Nachfolgerin im Gewand der großen R1 die Klasse wiederzubeleben.

600er-Supersportler sind teuer

Erstaunlich, denn der Verkauf der sportlichen Mittelklasse ist mehr als schleppend, da macht Yamaha keine Ausnahme. Das Problem der 600er-Sportler sind ihre hohen Entwicklungskosten und die teuren Materialien. Das Wettrüsten für die Supersport-WM verlangte in den letzten Jahren einen gewaltigen Aufwand mit extrem hochdrehenden Motoren, die an die 130-PS-Marke herankamen, aber immensen Belastungen ausgesetzt waren. Deshalb mussten die Hersteller ihre Modelle auch relativ teuer verkaufen, um die Kosten auch nur einigermaßen wieder einzuspielen, die Listenpreise lagen zuletzt um die 12.000 bis 13.000 Euro. Von da war aber der Preissprung zu den 200-PS-1000ern nicht mehr groß und die meisten Kunden griffen in den letzten Jahren daher lieber gleich zu den Boliden.

Drehzahlwunder

Doch Yamaha hat mit der YZF-R6 nicht nur diverse WM-Titel gewonnen, sondern mit dem Yamaha-Cup auch eine ganz besondere Beziehung zum Rennsportnachwuchs. Gegründet wurde der Cup bereits 1978 und seit 1999 wird er auf der R6 ausgetragen. Für viele Talente war der Yamaha-Cup das Sprungbrett in die Weltmeisterschaft, zum Beispiel begann der vierfache Supersport-Weltmeister Kenan Sofuoglu 2002 seine Karriere im Yamaha Cup. So konsequent wie Yamaha hat kein anderer Hersteller in Deutschland seine 600er vermarktet und daher war die YZF-R6 auch lange Zeit sehr beliebt.