Youtube verlangt Offenlegung und Label von KI-Inhalten

Youtube will KI-generierte Inhalte kennzeichnen. Deepfakes können als Datenschutzbeschwerde eingereicht werden.

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(Bild: MariaX/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Youtube führt neue Richtlinien zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz (KI) ein. Dazu gehört, offenzulegen, wenn KI für Videos genutzt wurde, es gibt aber auch eine neue Beschwerdestelle, wenn jemand beispielsweise Opfer eines Deepfakes geworden ist. Beides wird von Menschen, aber auch mithilfe von Künstlicher Intelligenz selbst überprüft.

Zunächst stellt Youtube klar, dass es ein erster Ansatz ist. Denn das "Zeitalter KI" hat gerade erst begonnen. KI habe das Potenzial, noch mehr Kreativität freizusetzen. "Wir wissen aber, dass KI neue Risiken birgt und neue Ansätze erfordert."

Weil KI genutzt werden kann, um Zuschauer in die Irre zu führen – "insbesondere, wenn sie nicht wissen, dass das Video manipuliert oder synthetisch erzeugt wurde", gibt es bei Youtube demnächst eine Offenlegungspflicht und neue Inhaltslabels. Videoersteller müssen den Einsatz von KI offenlegen, wenn sie für realistisch wirkende Inhalte genutzt wurde. Das schließt, so schreibt Youtube im Blogbeitrag, die Nutzung von KI-Tools ein. Das heißt, jede Form von Deepfakes muss als solche gekennzeichnet werden.

(Bild: Youtube Blogbeitrag)

Bei Missachtung drohen den Creatoren Konsequenzen, schreibt Youtube. Dazu gehöre der Ausschluss aus dem Partnerprogramm, und damit von der Möglichkeit, Videos zu monetarisieren. In einem ersten Schritt können aber auch die Videos selbst entfernt werden.

Die Kennzeichnung kann in der Videobeschreibung über ein dortiges Label geschehen, bei besonders sensiblen Themen wird es zudem ein Label geben, das direkt im Video zu sehen ist. Videos, die absichtlich schocken wollen oder ähnliche Absichten haben, werden grundsätzlich gelöscht. Inhalte, die mit den generativen KI-Produkten von Youtube erstellt wurden, werden deutlich als KI-generiert gekennzeichnet. Youtube bietet bereits automatische KI-Übersetzungen von Videos an, sowie Tools zum Erstellen eines KI-generierten Hintergrundes und mehr.

Wer Opfer eines Deepfakes geworden ist, kann sich künftig an die Datenschutz-Beschwerdestelle wenden. Dort wird es eine separate Möglichkeit geben, Anfragen zur Entfernung von KI-generierten oder anders manipulierten Inhalten zu stellen, die eine identifizierbare Person simulieren. Das gilt für Gesicht und Stimme. Youtube erklärt auch, dass nicht alle Inhalte automatisch gelöscht würden. Aber: Gerade Privatpersonen dürften sich damit in mehr Sicherheit wiegen. Für die Bewertung zieht Youtube eine Reihe von Faktoren heran, beispielsweise, ob es sich um Satire oder eine Parodie handelt, Amtsträger oder bekannte Personen und mehr.

Auch Musikpartner bekommen eine neue Möglichkeit, Anfragen zur Entfernung von KI-generierter Musik zu stellen, wenn Stimmen von bekannten Künstlern dafür genutzt wurden. So geschehen etwa bei einer Barbie-Girl-Version vermeintlich von Johnny Cash gesungen oder einem Song von den Künstlern The Weeknd und Drake, der nicht aus ihrer Feder stammte.

"Wir wissen natürlich, dass böswillige Akteure versuchen werden, diese Schutzmaßnahmen zu umgehen – und dass einige damit Erfolg haben werden. Deshalb beziehen wir auch das Feedback unserer Nutzer:innen ein, um unsere Schutzmaßnahmen kontinuierlich weiter zu verbessern."

(emw)