Simulation: Planet zwischen Mars und Jupiter könnte Leben zerstören

Mit Simulationen wollte ein Astrophysiker ermitteln, welche Folgen zwei Lücken im Sonnensystem haben. Die Studie steigert seine Wertschätzung für unsere Heimat.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 86 Kommentare lesen

Künstlerische Darstellung einer Supererde um einen fernen Stern

(Bild: NASA Ames/JPL-Caltech/Tim Pyle)

Lesezeit: 3 Min.

Zwei auffällige Lücken im Sonnensystem sorgen womöglich dafür, dass es um die Sonne so stabil zugeht. Das hat ein Astrophysiker in den USA mit umfangreichen Modellen ermittelt. Demnach wäre ein erdähnlicher Planet zwischen den Bahnen des Mars und des Jupiter in der Lage, die Erde aus dem Sonnensystem zu schmeißen und alles Leben auszulöschen. Das umfangreich durchgespielte Gedankenexperiment hat zwei Lücken als Inspiration: So ist schon sehr lange bekannt, dass zwischen dem äußersten Gesteinsplaneten Mars und dem innersten Gasplaneten Jupiter auffällig viel Platz ist. Außerdem liegt zwischen der Erde als größtem Gesteinsplaneten und dem Neptun als kleinstem Gasplaneten bezogen auf die Größe ein sehr großer Abstand, den wir bei Exoplaneten um andere Sterne so nicht beobachten.

Mit der Arbeit hat Stephen Kane von der Universität Kalifornien, Riverside beleuchten wollen, was diese Lücken für die Entwicklung des Sonnensystems und damit auch für die Entstehung des Lebens auf der Erde bedeuten. So erklärt er, dass wir bei anderen Sternen schon viele sogenannte Supererden und Mini-Neptune gefunden haben. Erstere sind bisherigen Analysen zufolge maximal 75 Prozent größer als die Erde, zweitere nicht kleiner als zweieinhalb-mal so groß. Dazwischen gibt es mit der sogenannten Fulton-Lücke zwar offenbar auch einen Bereich, in dem es sehr leer ist, aber im Sonnensystem ist der Abstand viel größer. Zweitens werde in der Planetenforschung immer wieder darauf hingewiesen, dass zwischen Mars und Jupiter gewissermaßen verschwendeter Platz liege, dort findet sich nur der Asteroidengürtel.

Kane hat deswegen ermittelt, was mit dem Sonnensystem passieren würde, wenn genau dort ein Planet kreisen würde, der in diese Größenlücke fallen würde. Der würde den Jupiter so stark "anschubsen", dass das ausreicht, um alles andere zu destabilisieren, sagt er. Auch wenn sich viele Astronomen und Astronominnen wünschen würde, dass sich dort ein weiterer Planet befindet, "ist es eine gute Sache, dass wir den nicht haben". Abhängig von der Masse und der genauen Position im Sonnensystem könnte ein solcher Planet den Merkur, die Venus und sogar die Erde aus dem Sonnensystem schleudern. Sogar die Orbits von Uranus und Neptun könnten durch solch einen Himmelskörper destabilisiert werden.

Die Resultate hätten Auswirkungen auf unsere Suche nach anderen Sternsystemen, in denen außerirdisches Leben existieren könnte. Gasriesen wie unser Jupiter seien zwar nur in 10 Prozent der Fälle gefunden worden, wo Exoplaneten nachgewiesen wurden. "Ihr Vorhandensein könnte aber ausschlaggebend dafür sein, ob nahe erdähnliche Exoplaneten oder Supererden stabile Umlaufbahnen haben", erklärt Kane. Die Analyse habe bei ihm die Wertschätzung dafür erhöht, in was für einer empfindlichen Ordnung sich unser Sonnensystem befindet. Es sei viel feiner abgestimmt, als er gedacht habe. Gewissermaßen wie ein kompliziertes Uhrwerk, das kaputtgehen würde, wenn man weitere Zahnräder hinzufügt. Die Forschungsarbeit wurde in The Planetary Science Journal veröffentlicht.

Update

Formulierung ergänzt, um deutlicher zu machen, dass es beim Abstand zwischen Erde und Neptun nicht um die Distanz, sondern den Abstand bezüglich der Größe geht.

(mho)