CrowdTangle: Meta schließt Analysetool, Nachfolger nicht für die Presse

CrowdTangle ist seit Jahren ein wichtiges Werkzeug, das deutlich macht, was auf Facebook und Instagram stark interessiert. Damit ist nun bald Schluss.

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Meta-Logo

(Bild: Michael Vi/Shutterstock.com)

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Wenige Monate vor der US-Präsidentschaftswahl schließt Meta mit CrowdTangle ein Analyseprogramm, das jahrelang nicht nur für die Erforschung dessen genutzt wurde, welche Inhalte vor allem auf Facebook beliebt waren. Auch für Medien war das Werkzeug enorm hilfreich, um einen Überblick über die Vorgänge in mehreren sozialen Netzwerken zu bekommen. Geschlossen wird das Tool am 14. August, an seine Stelle soll die sogenannte Meta Content Library treten. Die wird aber nur noch Forschern und Forscherinnen offen stehen, für Medien ist kein Zugang vorgesehen. Damit könnte sich Meta negative Berichterstattung ersparen, meint das Wall Street Journal. Gleichzeitig gibt es Kritik am Zeitpunkt der Schließung.

Facebook hat CrowdTangle 2016 übernommen und als Forschungsschnittstelle etabliert. Damit ließ sich herausfinden, welche Inhalte auf Facebook, Instagram und Reddit viel Aufmerksamkeit bekommen. Unternehmen, die auf diesen Plattformen aktiv sind, konnten damit verfolgen, wie erfolgreich das war. Forscher und Forscherinnen konnten sich mithilfe des Werkzeugs einen Überblick über allgemeine Entwicklungen auf den Plattformen machen. Gleichzeitig haben Journalisten und Fakt-Checker das Tool genutzt, nicht immer zur Zufriedenheit von Meta. So erinnert das Wall Street Journal an das Projekt eines US-Journalisten, das dank CrowdTangle sichtbar gemacht hatte, dass konservative und rechte Accounts unter den erfolgreichsten Facebook-Beiträgen überrepräsentiert waren.

Während Meta mit der Meta Content Library an einem Ersatz für Forschungszwecke arbeitet, sollen Medien künftig außen vor bleiben. Laut der US-Zeitung verweist der Konzern auf kommerziell verfügbare Alternativen. Die dürften aber nicht den gleichen Umfang aufweisen. Gleichzeitig erfolgt die Schließung von CrowdTangle nur wenige Monate vor den US-Präsidentschaftswahlen, die besonders hart umkämpft werden dürften. Mit dem Dienst fällt ein wichtiges Werkzeug zur Verfolgung der Aktivitäten in sozialen Netzwerken weg. Meta weist demnach darauf hin, dass etwa TikTok und YouTube schon jetzt keinen vergleichbaren Dienst anbieten. Derweil gibt es bereits Kritik daran, dass die Meta Content Library weniger Informationen bietet.

(mho)