Canon will Flaggschiff R1 noch 2024 ausliefern

Der Nachfolger der Profikamera R3 sieht aus wie der Vorgänger, soll aber mit KI-Autofokus deutlich schneller arbeiten. Viele technische Daten fehlen noch.

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Das bisher einzige Bild der Canon R1 – sie ähnelt der R3 zum Verwechseln.

(Bild: Canon)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Ernst

Nachdem Canon seine neue Spitzenkamera EOS R1 bereits vor über einem Jahr angekündigt hatte, hat das Unternehmen das Gerät nun etwas näher vorgestellt und auch einen vagen Termin genannt: Noch im Jahr 2024 soll die R1 auf den Markt kommen, zu unbekanntem Preis. Genauer legt sich Canon noch nicht fest, es ist jedoch davon auszugehen, dass die Kamera von Berufsfotografen bei den Olympischen Spielen in Paris in einem Monat getestet werden kann.

In einer knappen Pressemitteilung auf seiner internationalen Webseite und einem Beitrag auf der deutschsprachigen Präsenz zeigt Canon in einem niedrig aufgelösten Bild und einem sehr kurzen Video die Kamera nur von vorne. Sie sieht der R3 zum Verwechseln ähnlich, und hat wie die meisten Profikameras zwei Handgriffe, einen für Aufnahmen im Hochkantformat samt zweitem Auslöser und anderen Bedienelementen. Die Einfassung für diese Tasten ist leicht anders gestaltet, zudem ist die gummierte Beschichtung nicht mehr im Wabenmuster der R3, sondern wie ein Riffelblech ausgeführt.

Die Frontalaufnahme zeigt die R1 auch ohne eine Abdeckung für den Sensor. Ob die Kamera diese besitzt, wie das bei anderen spiegellosen Modellen ohne Verschluss der Fall ist, lässt sich daraus noch nicht ableiten. Ebenso ist noch unklar, ob Canon überhaupt auf einen mechanischen Verschluss verzichtet, die R3 hat diesen noch. Andere Topkameras wie Nikons Z 9 und Sonys A9 III arbeiten mit einem rein elektronischen Shutter.

Damit erreichen sie eine höhere Bildrate. Wie diese bei der R1 ausfällt, behält Canon auch noch für sich, ebenso wie die Auflösung des – immerhin als Neuentwicklung bestätigten – Sensors. Zur Elektronik gibt das Unternehmen noch an, dass neben einem Bildprozessor der bekannten Serie "DIGIC X" ein Koprozessor namens "DIGIC Accelerator" verbaut sein soll. Das soll für eine höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit und schnelleren Autofokus sorgen, auch bei Videos.

Zwar vermeidet Canon das Schlagwort der "Künstlichen Intelligenz" in seiner Mitteilung, dass der Beschleuniger aber genau das machen soll, geht aus dem Hinweis auf "Deep Learning" hervor. Das neue System soll, anders als bei der Konkurrenz, nicht nur auf zuvor definierte Motive scharfstellen können, auch wenn diese zwischenzeitlich aus dem Bildfeld geraten. Vielmehr lässt sich über die Funktion "Action Priority" eine bestimmte Veränderung des Bildinhalts als Schärfepunkt definieren. Canon nennt als Beispiel das "Schießen eines Balls" – die R1 ist also, wie andere Flaggschiffe, vor allem auf Sport ausgelegt.

In Verbindung mit einer mutmaßlich höheren Serienbildgeschwindigkeit als den 30 fps bei elektronischem Verschluss mit der R3 dürften für volle Autofokus-Nachführung auch neue Objektive oder Firmware-Updates für bestehende fällig sein. Das war auch schon bei Sonys A9 III für deren 120 fps so. Zum Tempo der R1 macht Canon bisher keine Angaben, was auch für die Auflösung des Sensors gilt. Diese gilt als besondere spannend, vor allem, weil sich Sony bei der A9 III für vergleichsweise geringe 24 Megapixel entschieden hat. Dafür arbeitet der Sensor der Alpha mit einem Global Shutter, was neben viel Tempo auch die Vermeidung der bekannten Rolling-Shutter-Effekte bringt.

(nie)