Apple: Neue Siri soll Chatbot-Konkurrenz einfangen

Einem Medienbericht zufolge will Apple in iOS 18 auch seine Sprachassistentin massiv umbauen. Unterdessen gibt es immer mehr Gerüchte um OpenAI-Kooperationen.

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(Bild: PopTika / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Schaut man sich heute Apples offizielle Vorstellung der Sprachassistentin Siri aus dem Oktober 2011 an, kommt einem das mit dem iPhone 4S eingeführte KI-System geradezu magisch vor: Es beantwortet Fragen, setzt Termine, sucht nach Orten oder spielt Musik – und alles, ohne dass man genaue Befehle kennen müsste. In der Praxis war es dann leider nicht ganz so: Auch bald 13 Jahre nach der Siri-Einführung kann die Software gewaltig nerven und man hat das Gefühl, als sei sie nur zentimeterweise technisch fortgeschritten. Dennoch wird Apple Siri nicht gänzlich aufgeben. Stattdessen hat der Konzern mit iOS 18 vor, sie mächtig zu pimpen. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf informierte Kreise.

Inspiration scheint sich Apple dabei von Chatbotsystemen wie ChatGPT holen zu wollen. Softwareboss Craig Federighi und KI-Leiter John Giannandrea hätten mehrere Wochen höchstpersönlich mit dem OpenAI-System verbracht, um die Unterschiede zu erkennen. Dabei fiel auch auf, dass dem Siri-Team bislang die notwendigen Resourcen fehlten, wirklich hochwertige KI-Talente anzuwerben, schreibt die Zeitung weiter. Doch statt die ungeliebte Siri abzuschaffen, will Apple auf ihrer Basis weitermachen. Man fürchte, dass das iPhone angesichts der Fortschritte von OpenAI & Co. zu einem "dummen Stein" werden könne.

Der Konzern setzt dabei, wie bereits berichtet, auf eine Kombination aus lokalem großen Sprachmodell auf dem iPhone und einer Serverinfrastruktur auf Basis eigener Chips. Zuletzt waren erneut Gerüchte aufgekommen, Apple könne sich zudem – für komplexere Aufgaben – gleich Hilfe von OpenAI ins Haus holen. Das würde neue Funktionen ermöglichen, Apple aber gleichzeitig auch eine Ausrede verschaffen, sollte die Technik des KI-Konzerns merkwürdige bis problematische Antworten liefern. Ähnliche Verhandlungen soll es auch mit Google (Gemini), Baidu (Erniebot, nur für China) oder Anthropic (Claude) geben oder zumindest gegeben haben. OpenAI hat für Montag zu einem Live-Event geladen, doch dass hier Apple vorkommt, ist eher unwahrscheinlich. Dessen KI-Strategie wird viel eher direkt auf der eigenen Entwicklerkonferenz WWDC ab dem 10. Juni vorgestellt.

Laut New York Times hat Apple "mehrere Vorteile" im Rennen um die KI. Dazu gehören die mehr als zwei Milliarden Geräte im Markt, zudem ein führendes Chipteam, dessen Prozessoren längst KI-Technik enthält (Neural Engine), die etwa für die Gesichtserkennung Face ID verwendet wird.

Tom Gruber, Mitbegründer von Siri (die selbst ein Aufkauf war), der Apple 2018 verlassen hat, meint, es sei immer vorgesehen gewesen, dass Siri ähnlich wie ein Chatbot arbeitet ("conversational interface"), der Sprache und Kontext versteht. "Das ist ein hartes Problem." Nun sei die Technik aber so weit und es sollte möglich sein, Siri deutlich besser zu gestalten. Dabei gehe es auch nicht darum, dass Siri "alles" beantworte, denn das könne Ärger bedeuten.

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(bsc)